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Wadi Rum und Aqaba
Am nächsten Morgen bekommen wir einen kleinen Schock bei der Bezahlung unserer Hotelrechnung. „Hmmm, das war jetzt doch etwas heftig, zumal wir ja zwei Nächte in diesem 5 Sterne Schuppen genächtigt haben.“ In Bulgarien hätten wir für diesen Preis sicher zehnmal übernachten können. Wir verbuchen unsere Unvernunft auf das Konto: „Man muss sich ja auch schon mal etwas gönnen, schließlich sind wir (auch) im Urlaub.“
Packen, und weiter geht’s.
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Über Ail ein Stück zurück Richtung Osten. Dann folgen wir wieder dem Kings Highway. Eine traumhafte Landschaft. Stellt euch vor man fährt die Straße auf dem Bild bis zum Horizont. Hinter der Kuppe sieht das dann wieder genau so aus. Wieder bis zum Horizont fahren und das Spiel beginnt von vorn. Richtung Süden über Bir el Lasan und El Quweira. Ein kurzes Stück Wüstenautobahn, und 10km später biegen wir nach Osten ab, in den Wadi Rum. |
Der Wadi Rum ist der größte Wadi Jordaniens. Er steht unter Naturschutz und wurde weitgehend in seiner Ursprünglichkeit belassen. Hier leben nur Beduinen, teilweise in Zelten, es gibt aber auch kleinere Orte mit festen Häusern. Eine ganz besondere Landschaft deren Weite man einmal erlebt haben muss. Es ist eine Sandwüste mit rötlichem Sand, gesäumt von schroffen Felsformationen.
Der Wadi ist etwa 100km lang, wobei die Piste irgendwann einmal in eine Sandpiste übergeht, wo man nur noch mit guter offroad-Bereifung weiterkommt. Wir fahren etwa 60km in den Wadi hinein, bis wir mit unseren Mitteln nicht mehr weiter kommen. Hier steht jetzt eine schwierige Entscheidung an. Entweder wir zelten heute Nacht hier im Wadi, mit der Aussicht auf einen wunderschönen Sonnenuntergang und dem angeblich schönsten Sternenhimmel den man je gesehen hat, oder wir fahren ans rote Meer und gehen tauchen. Für beides haben wir leider keine Zeit mehr. (Hätten wir zwar gehabt, wussten es zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht) Rugard und Werner möchten lieber tauchen.
Auf der Rückfahrt durch den Wadi Rum bekommen wir noch einmal ein Beispiel für die tolle jordanische Gastfreundschaft geboten. Ein Araber hatte gesehen, dass Werner aus dem Gepäcknetz unterwegs eine kurze Hose verloren hatte. Mit dem einzig verfügbaren Transportmittel, einem alten Reisebus, ist er uns hinterher gefahren. Da wir viel schneller waren, begegnen wir ihm erst auf der Rückfahrt, wo er uns anhält. Er sagt uns wo wir die Botze abholen können, und will auf gar keinen Fall Geld annehmen.
Nach Aqaba sind es nur noch gut 50km.
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Auf der Suche nach einer Tauchbasis, die in unserer Karte verzeichnet war, fahren wir den Golf von Aqaba runter, Richtung Saudi-Arabischer Grenze. Nicht zu finden. Immer weiter nach Süden, an Raffinerien und riesigen Tanklagern vorbei. Es stinkt nach Gas. Hier gibt es definitiv keine natürliche Vegetation mehr, nur ein paar künstlich bewässerte Bäume und Sträucher am Straßenrand. Es ist echt mörderheiß. (Klar wir befinden uns im Juli am roten Meer) Dieser kleine, etwa 25km lange Küstenstreifen zwischen Aqaba und Saudi-Arabien, ist Jordaniens wirtschaftlicher Nabel zur Welt. Der einzige Zugang zum Meer. |
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Hier werden die Tankschiffe von Tanklastern leergesaugt. Auf der gegenüberliegenden Seite der Küste sehen wir, zum greifen nah, die Sinai-Küste. Ägypten ! Das muss man sich, von den Größenverhältnissen, ungefähr so vorstellen wie die Meerenge bei Tariffa (Gibraltar), nur noch etwas schmaler. Die breiteste Stelle ist hier nur ca. 14 km breit. Dass die Gegend wirtschaftlich bedeutsam ist, erkennen wir daran, dass am Straßenrand, gut getarnt, schon mal kleine Pickups stehen. Die Pickups, haben auf der Ladefläche ein größeres MG fest montiert. Auf dem Meer kreuzen Kriegsschiffe. |
Die Tauchbasis ist einfach nicht zu finden. Irgendwann kommen wir immer näher an die Saudi-Arabische Grenze und stoßen zunächst auf eine Pkw-Kolonne die auf eine Fähre wartet. Unglaublich voll bepackte Autos, alle überladen und den Dachträger knallvoll. Dann kommt schon das Hinweisschild auf die Grenze. Kurz vor der Grenzstation halten wir an um zu beratschlagen wie es jetzt weiter geht. Ausgerechnet hier anzuhalten war keine so gute Idee. Denn sehr schnell kommt so ein Pickup, mit aufgeflanschtem MG auf uns zugestocht. Der sehr junge MG-Bediener, steht auf der Ladefläche hinter der Wumme, und fummelt während der Fahrt den „Wetterschutzpariser“ vom MG-Lauf runter. Ich denke mir nur: „Oh Scheiße, ich glaube das ist jetzt wirklich kein Spaß mehr !“ Sie halten dicht vor uns an, und zwei bewaffnete Grenzpolizisten steigen aus. Der Typ hinter dem MG hat uns immer noch im Visier. Sehr schnell klärt sich dann aber die Lage, aus unseren Papieren ist ja ersichtlich dass es sich nur um ein paar Siegerländer Mopedfahrer handelt, die Saudi-Arabien aus Unwissenheit ein bisschen zu nahe gekommen sind.
Die Jungs werden etwas lockerer, geben uns aber zu verstehen dass wir uns hier schnellstmöglich verpissen sollen. Alles klar. Wieder zurück.
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Auf halber Strecke nach Aqaba gibt es eine schöne, künstlich angelegte Oase direkt am Meer. Dort machen wir Rast. Mir gefällt dieser Ort sehr gut. Ich schlage vor hier doch noch eine Nacht zu bleiben. Aber hier gibt es keine Tauchbasis, danach hatten wir ja eigentlich gesucht. Rugard und Werner wollen auf jeden Fall tauchen gehen. Nach einem überaus günstigen Imbiss (Pepsi ca. 30 Cent, Essen so um die 2 €) beschließen wir heute noch nach Israel einzureisen.
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Als wir anschließend durch Aqaba fahren, verspüre ich innerlich auf einmal den Blues. Je näher wir der Grenze kommen, desto klarer wird mir, dass jetzt der „abenteuerliche“ Teil unserer Reise langsam zu Ende geht. Ich würde am liebsten noch ein paar Tage weiter fahren, man kann sich daran gewöhnen, und es macht süchtig.
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